Die Notwendigkeit von Zahnimplantaten kann viele Gründe haben. Besonders häufig sind Karies und Parodontose schuld am Verlust der Zähne. Glücklicherweise lassen sich Lücken im Gebiss mit Implantaten schließen und die geschmälerte Lebensqualität wiederherstellen. Die finanzielle Belastung durch Zahnersatz ist allerdings nicht zu unterschätzen. Der Eigenanteil für ein eigenes Implantat beträgt in der Regel zwischen rund 1.400 bis 2.200 Euro. Lesen Sie hier, wie sich die Kosten senken lassen.
Informatives über Implantate
Um natürliche Zähne zu ersetzen, werden künstliche Zahnwurzeln fest im Kieferknochen verankert. Diese Implantate dienen zur Fixierung von Kronen, abnehmbaren Zahnersatzelementen oder Brücken. Müssen gänzlich zahnlose Kiefer mit einer Prothese ausgestattet werden, um wieder wie gewohnt kauen zu können, erfolgt die Befestigung oft ebenfalls mit Hilfe von Implantaten. Sie bestehen aus einem Implantatkörper und einem Verbindungsstück, an dem später Kronen, Brücken oder eine andere Art von Zahnersatz fixiert werden. Beim Implantatkörper handelt es sich um eine Hohlschraube, die in den Knochen geschraubt wird und mit der Knochensubstanz verwächst. Ein Großteil der Implantate wird aus hochreinem Titan gefertigt, einem Material mit exzellenter Biokompatibilität. Mehr als 90 Prozent der verwendeten Modelle bestehen aus dieser Metallart. Aufgrund der meist höheren Kosten kommen eher selten Keramikimplantate zum Einsatz.
Einflussfaktoren der Kosten
Um zu ermitteln, wie sich beim Zahnimplantat sparen lässt, lohnt sich der Blick auf die gängigen Einflussfaktoren der Gesamtkosten. Dass die Menge der Implantate von Bedeutung ist, versteht sich von selbst. Auch die Position, an der ein Implantat gesetzt werden soll, spielt eine große Rolle. Es gibt jedoch noch viele weitere Posten, die den Preis prägen:
-
verwendete Materialien (Titan, Keramik)
-
Honorar des Zahnarztes
-
Material und Arbeitszeit für evtl. Vorbereitung
-
Laborkosten
-
potenzieller Knochenaufbau
-
Sedierung, Narkose
Besonders teuer wird ein Implantat, wenn ein aufwändiger Knochenaufbau erforderlich ist. Dies kann der Fall sein, wenn ein Mangel an Knochensubstanz vorliegt oder die Qualität der Knochenmasse für eine zuverlässige Fixierung von Implantaten nicht ausreicht. Hält sich der Aufwand für die aufbauenden Maßnahmen in Grenzen, ist die Realisierung für rund 1.000 Euro möglich. Ist aber eine chirurgische Knochenneubildung oder der Knochenaufbau mit Knochenmaterial aus dem eigenen Beckenkamm notwendig, müssen Patienten mit mindestens 2.500 beziehungsweise 5.000 Euro allein für den Knochenaufbau rechnen. Hinzu kommen die Ausgaben für die Implantate, die zwischen rund 1.400 Euro und 2.200 Euro pro Zahn betragen.
Kosten senken mit Copycats
Die Kosten für ein Zahnimplantat lassen sich unter anderem über die Auswahl von Hersteller, Zahnarzt und Dentallabor reduzieren. Besonders deutlich zeigt sich das Einsparpotenzial im Bereich der Herstellung. Preisunterschiede von 50 Prozent und mehr sind je nach Marke keine Seltenheit. Sogenannte Copycats, also Nachahmerprodukte werden im Vergleich zu den Originalen um ein Vielfaches günstiger verkauft. „Wie bei Medikamenten die Generika (gleicher Wirkstoff), profitieren Sie auch bei Implantaten vom Ablauf des Patentschutzes bei etablierten Herstellern“, erklärt das Onlineportal für Endverbraucher rund um Medizindienstleistungen in einem Ratgeber über Zahnimplantate. Spezialisierte Unternehmen bauen bewährte Implantate namhafter Hersteller, wie Straumann®, Nobel Biocare® oder DENTSPLY®, 1 zu 1 nach, ohne dass es zu Qualitätseinbußen oder einer verkürzten Haltbarkeit kommt. Stattdessen handelt es sich um hervorragende Produkte mit erstklassigem Preis-Leistungs-Verhältnis. „Hier lassen sich bis zu 80% der Zahnimplantat Kosten einsparen bei gleicher Qualität“, fügt das Verbraucherportal hinzu.
Zahnärzte vergleichen und sparen
Viele Zahnärzte arbeiten seit Jahren oder gar Jahrzehnten mit namhaften Implantat-Herstellern zusammen und scheuen sich aufgrund der guten Zusammenarbeit auf Copycats zurückzugreifen. Sie bleiben den teuren Marken treu. Der Leidtragende ist der Patient, der für seine Implantate unnötig viel Geld zahlt. Wer die Gesamtkosten senken möchte, kann auf einen Preisvergleich nicht verzichten. Viele Zahnärzte bieten eine kostenlose und gleichzeitig unverbindliche Beratung, um eine bedarfsgerechte und möglichst günstigste Lösung zu ermitteln. Eine derartige Beratungsleistung wird von zahnärztlichen Gutachtern und Krankenkassen immer wieder gefordert, ist aber nach wie vor nicht in jeder Praxis gängig.
Preisunterschiede kommen außerdem über das Honorar der Zahnärzte zustande. Ihre Gebührenordnung (GOZ) gewährt ihnen bei Privatleistungen, Implantate und Knochenaufbau sind davon umfasst, individuellen Spielraum bei der Gestaltung des Honorars. Auch die Gebührensätze darf der Zahnarzt nach eigenem Ermessen festlegen und mit 1,9 bis 3,5 multiplizieren. Der Steigerungsfaktor ist enorm.
Für Transparenz und Vergleichbarkeit sorgen Kostenvoranschläge. Allerdings sollten sie lediglich zur Orientierung und für die Suche nach dem richtigen Zahnarzt herangezogen und nicht als fixer Endpreis betrachtet werden. Unvorhergesehene Komplikationen können die Gesamtkosten in die Höhe treiben, was keine Praxis im Voraus kalkulieren kann.
Externe Dentallabore oft die bessere Wahl
Implantate werden entweder in einem externen Dentallabor oder einem Praxislabor gefertigt. Letzteres stellt ausschließlich für die entsprechende Praxis Zahnersatz her und nicht für weitere Kunden. Gewerbliche Dentallabore hingegen arbeiten unabhängig und produzieren für eine Vielzahl von Zahnärzten. Nicht selten für mehr als tausend. Implantate von Dentallaboren sind meist preiswerter, weil sie Facharbeiter und Maschinen besser auslasten und Mengenrabatte beim Material aushandeln können. Ihre Kapazität ist in der Regel deutlich höher, was sich ebenfalls mindernd auf Preise auswirkt. Auch die Fertigung im Ausland ist eine attraktive Option. Seriöse Labore befinden sich zwar im Ausland und greifen auf CE-zertifiziertes Material sowie deutsche Maschinen zurück, können aber ihre Personalkosten im Vergleich zu Fertigungsstätten in Deutschland merkbar reduzieren. Auch Raum- und Energiekosten sind niedriger, was die Implantatkosten senkt. Auf Garantien und Qualität müssen Verbraucher nicht verzichten.
Was übernehmen die Krankenkassen?
Die Kosten für den Knochenaufbau werden von den meisten gesetzlichen Krankenkassen leider nicht übernommen. Für Patienten eine enorme finanzielle Belastung. Auch Implantate zählen nicht zur Regelversorgung. Bei einer Zahnlücke und der damit verbundenen Implantatbehandlung ist mit einem Festzuschuss von rund 50 Prozent zu rechnen. Den Rest müssen Patienten selbst bezahlen. Anders sieht es bei Privatversicherten aus. Je nach Tarif übernehmen die Versicherungen die Behandlung komplett. Wurde rechtzeitig eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen, ist eine Kostenübernahme denkbar.
Einheilungsquote klären!
Wie lang es dauert, bis ein Implantat ausreichend mit der körpereigenen Knochensubstanz verwachsen ist, lässt sich nicht exakt sagen. Die Einheilung hängt von Gesundheitszustand, Knochenqualität und vom Können des behandelnden Zahnarztes ab. „Bei Implantaten im Oberkiefer muss man mit einer Einheilzeit von ca. 6 Monaten rechnen, im Unterkiefer dauert die Einheilung ca. 4 Monate“, fasst die Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA) zusammen. Patienten sollten sich vor der Entscheidung für ein bestimmtes Implantat über dessen Einheilungsquote informieren. Sie gibt an, wie viele der Produkte nach dem Implantieren erfolgreich angewachsen sind. Werte über 97 Prozent sind bei vielen großen Marken sowie Copycats zu erwarten.
Fazit
Patienten, die bereits abschätzen können, dass sie in Zukunft Implantate benötigen, sollten sich bei verschiedenen Versicherungsgesellschaften über einen Zahnzusatzschutz informieren. Eine derartige Police lohnt sich schnell, wenn entsprechende Leistungen in Anspruch genommen werden müssen. Stiftung Warentest ermittelt unabhängig empfehlenswerte Zahnzusatzversicherungen nach individuellen Vorgaben. Ansonsten ist der Vergleich mehrerer Praxen, Hersteller und Labore vielversprechend, um sich das volle Sparpotenzial zunutze zu machen.
Worauf es bei der professionellen Zahnreinigung ankommt, die als vorbeugende Maßnahme gegen Zahnverlust ratsam ist, thematisieren wir hier.
Bilder: 1. Kjerstin_Michaela / 2. muklinika / 3. StockSnap / pixabay.com