Kinder und digitale Medien – Das empfehlen Experten

Kinder und digitale Medien – Das empfehlen Experten

Laptop, Smartphone und Co. sind heute in vielen Familien fester Bestandteil des Alltags. Jugendliche posten regelmäßig Bilder in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram.

Und Eltern checken schnell die Nachrichten auf dem Smartphone, während sich der Nachwuchs auf dem Tablet die Zeit vertreibt. Für Eltern wird es dabei zunehmend schwieriger nachzuvollziehen, was ihre Kinder online treiben. Wie Eltern ihren Kindern einen gesunden Umgang mit digitalen Medien vermitteln können, hat die kartenmacherei in Zusammenarbeit mit verschiedenen Experten in dem Projekt „Digitale Familie“ ermittelt.

97 Prozent der Jugendlichen verfügen über ein eigenes Smartphone

Nahezu jeder Haushalt in Deutschland verfügt über einen Computer oder Laptop, ebenso wie über einen Internetzugang. 97 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren verfügen sogar über ein eigenes Smartphone, weitere 71 Prozent besitzen einen eigenen Laptop. Die Zeit, die Jugendliche täglich online verbringen, ist entsprechend angestiegen: Waren es 2007 noch eine Stunde und 46 Minuten, betrug die Zeit im Jahr 2018 ganze drei Stunden und 34 Minuten, also über das Doppelte.

Mediennutzungsvertrag mit Kindern gemeinsam aufsetzen

Um einen Überblick über die Aktivitäten ihrer Kinder zu behalten, stellen Eltern vielfach Regeln und Nutzungszeiten auf. Den größten Einschränkungsbedarf sehen Eltern dabei hinsichtlich des Konsums von Filmen und Serien. 70 Prozent der Eltern stellen Regeln für Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren auf, weitere 76 Prozent für 6 bis 11-Jährige. Aber auch für die Spielzeit an Computer, Tablet, Smartphone oder einer Spielekonsole machen 67 Prozent der Eltern ihren 6 bis 11-jährigen Kindern feste Vorgaben.

Mediennutzung sinnvoll gestalten

Kristin Langer – Mediencoach bei SCHAU HIN! – rät Eltern, die Mediennutzung gemeinsam mit Kindern zu diskutieren und festzuhalten. „Zunächst sollten Regeln zur Mediennutzung gemeinsam aufgestellt und in einem Mediennutzungsvertrag festgehalten werden. So kommen alle Parteien gleich ins Gespräch. Eltern erfahren, warum genau dieses eine Computerspiel so wichtig ist, und Kinder verstehen die Sorgen der Eltern. Die vereinbarten Regeln können jederzeit angepasst werden. Wichtig ist, dass die ausgehandelten Freiräume auch als solche behandelt werden.

Vorsicht vor zu viel Kontrolle bei der Mediennutzung

Ist z. B. eine Spielzeit vereinbart, sollten Eltern dann auch nicht stören oder unterbrechen. Sanktionen per se sind keine gute Lösung. Bei zu viel Kontrolle wird das Bild vermittelt, dass die Bedeutung der Mediennutzung viel größer ist, als es den eigentlichen Tatsachen entspricht. Hierbei sollten Eltern auch unbedingt ihr eigenes Mediennutzungsverhalten analysieren: Muss das Kind beispielsweise ständig erreichbar sein, wenn es mit Freunden unterwegs ist? Besonders Teenager brauchen diese wichtige Phase in ihrer Entwicklung, um selbstständig zu werden. Und hier sind Gleichaltrige nun mal der Maßstab, nicht die Eltern.“

Weitere Infos zum Einfluss der Digitalisierung auf das Familienleben gibt es auf kartenmacherei.de

Die Privatsphäre des Kindes respektieren und Vorbildfunktion einnehmen

Eltern verlieren schnell einmal den Überblick, was ihr Nachwuchs online treibt. Doch mit übermäßiger Kontrolle oder Verboten wird oft nur wenig erreicht. Sophie Pohle vom Deutschen Kinderhilfswerk rät: „Die Privatsphäre eines Kindes ist sehr wichtig, denn zur Medienerziehung gehört auch ein gesundes Maß an Vertrauen. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass Eltern ihre Kinder von Anfang an begleiten und ihnen später vertrauen, dass sie selbständig das Gelernte anwenden. Das ist ein bisschen wie beim Training im Straßenverkehr.“ Statt Verboten beziehungsweise Belohnungen empfiehlt Pohle: „Vielmehr bietet es sich an, gemeinsame Regeln zur Mediennutzung in der Familie aufzustellen. Diese Regeln müssen natürlich auch von den Eltern eingehalten werden. Die Vorbildfunktion der Eltern ist hier sehr wichtig.“

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