Es ist ein Massenphänomen, das oft lange unentdeckt bleibt: die Fettleber. Rund 25 Prozent der Menschen in Deutschland leiden daran – Tendenz steigend. Die meisten ahnen lange Zeit nichts davon. Denn erst wenn die verfettete Leber sich zusätzlich entzündet oder vernarbt, nehmen die Symptome zu.
Dabei ist eine Fettleber immer ein Gesundheitsrisiko. Sie steigert das Risiko für Bluthochdruck, Herz- und Gefäßkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Leberkrebs. Sogar eine Lebertransplantation kann notwendig werden. Soweit muss es nicht kommen. Ein Test kann eine Leberverfettung früh erkennen und im frühen Stadium kann das Organ komplett heilen.
Entstehung und Ursachen der Fettleber
Die Ursachen liegen überwiegend in der modernen Lebensweise. Daher ist auch von einer Zivilisationskrankheit die Rede. Die Verfettung der Leber entsteht durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung. Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente und Übergewicht begünstigen ebenfalls die Krankheit. Unter Diabetikern und stark Übergewichtigen leiden bereits 85 Prozent an einer Fettleber. Selbst etwa 30 Prozent der übergewichtigen Kinder sind von der Krankheit betroffen. Aber auch schlanke Menschen können eine Leberverfettung entwickeln. Ein Eiweißmangel, zu dem es etwa bei Unterernährung kommt, kann zu einer Verfettung der Leber führen. Das Risiko für die Krankheit ist auch in der Schwangerschaft erhöht. Operative Eingriffe, bei denen Teile der Leber oder des Dünndarms entfernt werden, erhöhen ebenfalls das Risiko, an einer Fettleber zu erkranken.
Die drei Stadien der Fettleber
Bei einer Fettleber lagert die Leber immer mehr Fett (überwiegend Triglyceride) ein und schwillt an. Sie kann sogar auf die doppelte Größe anschwellen. Mediziner unterscheiden drei Stadien der Fettleber:
- Stufe 1: Fettleber ohne eine entzündliche Reaktion
- Stufe 2: Fettleber mit entzündlicher Reaktion (genannt: Steatohepatitis)
- Stufe 3: Fettzirrhose (genannt: Leberzirrhose)
Jeder zweite Mensch mit Fettleber entwickelt schließlich eine Steatohepatitis. Zehn Prozent erleiden eine Leberzirrhose. Die gute Nachricht: Früh erkannt, kann sich eine Fettleber zurückbilden und heilen.
Symptome einer verfetteten Leber
Eine verfettete Leber kann lange Zeit keine Symptome verursachen und auch die sogenannten Leberwerte (GOT, GPT) bei der Blutuntersuchung zeigen manchmal trotz Fettleber keine Veränderung an. Folgende Symptome sind allerdings möglich:
- -Müdigkeit und Konzentrationsstörungen
- -Druckgefühl im rechten Oberbauch
- -spinnenförmige Äderchen auf der Haut
- -glänzende Rötungen der Handinnenflächen
- -anhaltender starker Juckreiz
- -häufige Blähungen
- -Blut im Stuhl
- -Gelbfärbung von Augen oder Haut (genannt: Gelbsucht)
- -erhöhte Leberwerte (anfangs GGT, später GOT und GPT)
- -steigende Blutzucker- und Blutfettwerte
Leber untersuchen lassen: Verfettung erkennen
Ob die eigene Leber verfettet ist, merken viele Menschen nicht. Ein Arzt kann aber eine vergrößerte Leber (genannt: Hepatomegalie) häufig ertasten. Dass es sich dann tatsächlich um eine Fettleber handelt, kann durch Sonografie des Oberbauchs festgestellt werden. Beispielsweise in der ALTA Klinik kann ein solcher Ultraschall für die Fettleber-Diagnose durchgeführt werden. Auch die Blutuntersuchung auf das Leberenzym Gamma-GT (GGT) kann die entsprechende Diagnose bringen, sogar im ersten Stadium. Dafür berechnet der Arzt den sogenannten Fettleber-Index (FLI), für den neben dem GGT-Wert auch der BMI (Body-Mass-Index) herangezogen wird. Liegt der FLI über 60 und zeigt das Ultraschallbild eine Leberschwellung, gilt die Diagnose als gesichert. Nur selten werden zusätzliche Untersuchungen wie eine Leberbiopsie (Punktion der Leber) oder ein Fibroscan (eine Art Ultraschall) nötig, um die Diagnose abzusichern. Die typischen Leberwerte GPT und GOT reichen nicht, denn sie sind erst bei einer entzündeten Fettleber erhöht.
Fettleber behandeln
Medikamente gegen eine verfettete Leber gibt es nicht. Allerdings kann eine Lifestyle-Umstellung viel bewirken. Vor allem dann, wenn die Verfettung früh diagnostiziert wird, kann die Leber noch vollständig heilen. Und auch in späteren Stadien sind Gegenmaßnahmen bei der Lebens- und Ernährungsweise dringend angezeigt, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Ärzte empfehlen rund fünf bis sieben Prozent des Körpergewichts zu reduzieren, um die Leber von überschüssigem Fett zu entlasten. Neben einer ausgewogenen, gesunden Ernährung (mit reduzierten Kohlenhydraten), Pausen zwischen den Mahlzeiten (beispielsweise Intervallfasten) dem Verzicht auf Alkohol und mehr Bewegung (kein Leistungssport, aber mindestens 10.000 Schritte täglich) kann die Fetteinlagerung rückgängig gemacht werden und die Normalisierung des Stoffwechsels erreicht werden.
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