Eine Infektion mit Chlamydien ist die am häufigsten vorkommende sexuell übertragbare Erkrankung. Interessant ist jedoch, dass sich nur einer von zehn Deutschen der Geschlechtskrankheit aktiv bewusst ist und vermutlich nur ein Bruchteil davon die möglichen Risiken kennt.
Da sich die Symptome oft nur schwer zuordnen lassen oder sogar ganz fehlen, werden Chlamydien auch als „stille Krankheit“ bezeichnet. Bei Männern zeigen nur die Hälfte der betroffenen typische Symptome, bei Frauen treten die Anzeichen sogar nur 20 Prozent auf. Deswegen können die Erreger unbewusst und über eine lange Zeit hinweg weitergegeben werden. Durch die unbewusste Weitergabe dieser Bakterien kann es zu einer hohen Durchseuchung der Bevölkerung kommen.
Studien zeigen – Aufklärung über Chlamydien ist wichtig
Eben genannte Punkte zeigen auf, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer von Chlamydiose in Deutschland gibt und es zudem an Aufklärung fehlt. Aus diesem Grund hat das Telemedizin-Portal Fernarzt eine Studie zu Geschlechtskrankheiten durchgeführt und dabei folgende Erkenntnisse bezüglich Chlamydien finden können.
Lockdown und Neuinfektionen mit Chlamydien
Bei der internen Datenanalyse konnte sich zeigen, dass die Anfragen nach Chlamydien-Behandlungen während des Corona-Lockdowns gesunken sind. In den Monaten nach dem ersten und zweiten Lockdown zeigen sich dagegen leicht steigende Zahlen bei den Behandlungen von Chlamydien. Dies könnte darauf hinweisen, dass es wieder mehr (ungeschützte) sexuelle Kontakte gab, nachdem die strengen Kontaktbeschränkungen aufgehoben wurden.
Abbildung: Anfragen für Rezepte für Medikamente zur Behandlung von Chlamydien beim Telemedizin-Anbieter Fernarzt, Apnewril 2020 bis April 2021.
Nachfrage für Chlamydien-Behandlungen
Besonders interessant erschien ebenfalls, dass es im Oktober 2020 bei Fernarzt eine hohe Nachfrage für Chlamydien-Behandlungen gab. Auch bei den Google-Anfragen nach Chlamydien zeigte sich ein Allzeithoch für den Zeitraum vom 18. bis 24. Oktober 2020 (+150 Prozent im Vergleich zur Vorwoche). Nachdem verschiedenste Gründe untersucht und ausgeschlossen wurden, ergab eine Internetrecherche ein unerwartetes Ergebnis:
Am 20. Oktober 2020 wurde in der RTL-Serie “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” (GZSZ, Folge 7117) eine Chlamydieninfektion thematisiert. Damit scheint die Fernsehserie die Ursache dafür zu sein, dass sich mehr Personen über die Geschlechtskrankheit informierten und Behandlungen nachfragten.
Wie kann einer Chlamydieninfektion vorgebeugt werden?
Der entscheidende Faktor zur Vorbeugung einer Infektion, ist das Tragen eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr. So wird die Übertragung der Bakterien ziemlich effektiv verhindert. Zusätzlich ist es wichtig sich regelmäßig testen zu lassen. Um die Ausbreitung von Chlamydien zu verhindern, können in Deutschland junge Frauen bis 25 Jahren kostenlos ein jährliches Chlamydien-Screening durchführen lassen.
Verdacht auf Chlamydien – und nun?
Wer den Verdacht hat unter Chlamydien zu leiden, sollte zunächst ruhig bleiben. Denn eine Infektion ist behandelbar, bei Chlamydien erfolgt die Therapie mithilfe von Antibiotika. Um den Verdacht einer Ansteckung zu bestätigen, sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Wichtig ist es den aktuellen Partner und alle Intimkontakte der letzten sechs Monate zu informieren, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden.
Die Frauenärztin Dr. Laura Götz empfiehlt: “Je früher Geschlechtskrankheiten diagnostiziert werden, desto besser sind sie behandelbar. Also ist auch bei einem leichten Verdacht die ärztliche Konsultation angebracht.”
Keine falsche Scham bei Geschlechtskrankheiten
Da viele Personen eine Geschlechtskrankheit und dazugehörige Untersuchungen als unangenehm empfinden, bietet sich eine telemedizinische Online-Behandlung bei Fernarzt an. Die Beratung und Behandlung kann stattfinden, wenn bekannte Infektionen des Partners, positive Testergebnisse oder sehr eindeutige Symptome einer Geschlechtskrankheit vorliegen.
“Viele sexuell übertragbare Erkrankungen lassen sich über eine Video-Sprechstunde gut behandeln”, ergänzt Dr. Götz. “Bei Symptomen sollte man sich schnellstmöglich bei einem Arzt oder einer Ärztin melden, ob per Videochat oder in der Praxis.”
Foto: unkwonuserpanama, pixabay