Mit guten Ärzten ist es wie mit guten Freunden – entweder man hat sie oder man hat sie nicht. Was bleibt, ist eine lange Suche nach ihnen.
Mal ehrlich, wann hat sich Ihr Arzt das letzte Mal so richtig Zeit für Sie genommen? Angesichts der Tatsache, dass zwischen der Terminvereinbarung und dem ersehnten Arztbesuch meist eine größere Zeitspanne von mehreren Wochen liegt, darf man eigentlich ein Zeitfenster von mehr als fünf Minuten im Arztzimmer erwarten. Doch mit guten Ärzten ist es wie mit guten Freunden. Der eine hat sie, der andere nicht. Dazwischen liegt eine lange Durststrecke des Suchens, des Kennenlernens und im besten Falle des Vertrauens. Ist man „nur“ als Kassenpatient unterwegs, bleibt manch Zuwendung des Arztes verwehrt. Was wiederum nicht besonders verwunderlich ist. Das bereitgestellte Budget der Krankenkassen ist für eine notwendige Grundversorgung ausreichend. Zeit für lange Gespräche sind nicht eingeplant. Und schließlich sitzen noch mehr Menschen im Wartezimmer.
Ärzte – Schulmediziner in weißen Kitteln mit wenig Zeit
Als Kassenpatient keine Seltenheit – bei Inanspruchnahme eines „Kurztermins“ sind eine, maximal zwei Vorstellungen der gesundheitlichen Beschwerden erlaubt. Ergibt sich während der Konsultation noch eine weitere, werden Sie zur Terminvereinbarung aufgefordert. Überwiegend kommt dies bei Fachärzten, besonders bei den Orthopäden, vor. Und wieder vergeht kostbare Zeit, ehe der Patient ärztliches Gehör mit seinem Beschwerdebild findet. Bei akuten Fällen dürfen Patienten allerdings – mit einer langen Wartezeit ist meist zu rechnen – nicht abgewiesen werden. Ausnahmen gibt es jedoch auch hier: es ist durchaus nicht unüblich, dass Arztpraxen ein sogenanntes „Annahmestopp“ aussprechen. Konkret bedeutet dies für den Betroffenen, weite Wege in Kauf nehmen zu müssen, weil der Arzt um die Ecke keine neuen Patienten mehr annimmt. In solchen Fällen nehmen die Krankenkassen Beschwerden entgegen, nur werden sie kaum für Abhilfe sorgen können. Ärzte sind eben auch nur Menschen mit begrenzter Kapazität. Auch wenn Ärzte einst den Eid des Hippokrates zum gesundheitlichen Wohl des Menschen schworen, werden sie sich am Budget sowie den Richtlinien der Krankenkassen orientieren. Ärzte sind nicht gemeinnützig unterwegs, sondern nebenbei auch Geschäftsleute und Unternehmer.
Ein guter Arzt – Fachmann mit Blick für den gesamten Menschen
Es gibt ihn. Den Arzt, der sich trotz allem Zeit nimmt, seinen Patienten als Einheit zu betrachten und nicht nach Krankheiten zu klassifizieren. Der den Menschen ansieht, dass nicht nur was im Magen liegt, sondern etwas auf der Seele drückt. Ihn zu finden ist genauso schwierig wie einen guten Freund. Doch wer ihn gefunden hat, gibt ihn nicht wieder her. Für eine ärztliche Vertrauensperson nimmt man gern weite Wege und lange Wartezeiten in Kauf. Doch woran erkennt man einen guten Arzt? Für Patienten ist es natürlich kaum möglich, sofern man nicht selbst im medizinischen Bereich tätig ist, die fachlichen Qualitäten des Arztes zu beurteilen. Was bleibt, sind Erfahrungswerte als Vergleich oder auch Bewertungen heranzuziehen. Vielleicht vermittelt darüber hinaus das Bauchgefühl, endlich den richtigen Arzt gefunden zu haben. Ein Arzt, der auch am Ende des Quartals mit nur noch wenig Budget für seine Patienten da ist. Ihnen zuhört, ihnen die bestmögliche Versorgung, Rezepte sowie Verordnungen gewährleistet. Ein Arzt, der vor allem den Patienten als Mensch sieht, auch die Lebensumstände, die oft im Zusammenhang vieler Erkrankungen stehen, hinterfragt. Als Patient ist man zwar an allerlei Kürzungen gewöhnt, jedoch muss man sich nicht mit einem unpersönlichen, kühlen und „einen nach dem anderen“ abfertigenden Arzt zufrieden geben. Stellen Sie sich daher hin und wieder die Frage: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Doktor?
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